Die Macht der Gewohnheit

Wendy Wood, Professor for Psychology and Business, Image credit: https://dornsife.usc.edu/wendywood
Endlich mehr Sport treiben? Weniger Süsses essen? Ordentlicher werden? Den meisten Menschen fehlt ein intuitives Verständnis dafür, wie sie schlechte Gewohnheiten bzw. ihr Verhalten verändern können. Dabei ist es genau diese Fähigkeit, die willensstarke Menschen, vom Rest der Menschheit unterscheidet.
Die amerikanische Psychologie-Professorin Wendy Wood erforscht unter anderem, warum es einigenMenschen besser gelingt als anderen, ihr Verhalten zu verändern.
Woods Fazit:
„Willensstarke Menschen sind gut darin, sich eine hilfreiche Umgebung auszusuchen.“
Hilfreich ist eine Umgebung dann, wenn sie die Person dabei unterstützt, das angestrebte (Verhaltens-)Ziel zu erreichen. Ein konkretes Beispiel gefällig? Wenn willensstarke Menschen eine knifflige Aufgabe lösen sollen, entscheiden sie sich für den Arbeitstisch. Der Rest der Menschheit versucht es lieber auf dem Sofa lümmelnd und hofft, dass es auch so irgendwie klappen wird…
Motivation nicht entscheidend
Wood untersuchte 2011 die Laufgewohnheiten von Menschen. Das erstaunliche Ergebnis der Studie: Diejenigen, die regelmäßig joggten, waren genau gleich stark motiviert wie jene, die sich kaum dazu durchringen konnten!
Ein Fehlergebnis? Nein, denn es gab einen Unterschied (bloss war der entscheidende Faktor nicht wie vermutet die Motivation): Diejenigen, die tatsächlich joggen gingen, reagierten viel stärker, wenn man sie an ihre Laufroutine erinnerte, weil sie geeignete „Auslöser“ in ihre Umgebung integriert hatten – die Joggingschuhe standen z.B. direkt neben der Tür.
Der Trick? Gute Organisation!
In einem anderen Experiment bot Wood Versuchspersonen jeweils zwei Bücher an, mit deren Hilfe diese ihr Verhalten ändern sollten.
Das erste Buch handelte davon, wie man seine Umgebung besser gestaltet. Das zweite handelte davon, wie man sich Ziele setzt und erreicht. Und siehe da: Die meisten suchten sich das zweite Buch aus. Dabei ist es die Fähigkeit, sich eine hilfreiche Umgebung zu schaffen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.
Der Mythos des „Man muss es nur wollen“ hält sich hartnäckig. Zudem überschätzen viele ihre Willenskraft (und unterschätzen gleichzeitig die Macht der Gewohnheit…). Wood widerspricht entschieden:
„Menschen, die ihre Ziele erreichen, sind nicht willensstärker, sondern besser organisiert.„
Vielen Menschen ist überhaupt nicht bewusst, wie wenig ihr Verhalten durch ihren Willen gesteuert wird. Durchschnittlich 43% unseres Alltags besteht aus Gewohnheiten d.h. Handlungen, die wir ausführen, ohne darüber nachzudenken und ein bewusstes Ziel damit zu verfolgen.
Ein Leben auf Autopilot also? Zumindest zur Hälfte. Und genau deshalb sollte man sich Gedanken darüber machen, nach welchen Vorgaben dieser programmiert ist bzw. auf welche Umgebungsreize er anspringt.
Neue Umgebung = neue Gewohnheiten
Wer sein Verhalten ändern oder eine schlechte Gewohnheit dauerhaft loswerden will, sollte geeignete Erinnerungshilfen in seinen Tagesablauf integrieren, die dazu beitragen, die guten Vorsätze auch in die Tat umzusetzen. Genau nach diesem Prinzip arbeitet ZRM®; während unserem ZRM®-Seminar vom 21.-23. Juli 2018 erarbeitest Du Deine ganz persönlichen „Auslöser“ in einer anregend grünen Umgebung.
Die Reise ins Burgund lohnt sich, weil eine neue Umgebung uns offenbar besonders empfänglich macht für neue Verdrahtungen in unserem Hirn. Aber vielleicht strebst Du ja gleich lieber einen Wohnungswechsel an? Am einfachsten fallen uns Verhaltensänderungen gemäss Wood nämlich nach einem Umzug…